Die räumlichen Qualitäten und Eigenarten des bestehenden Gebäudes herauszuarbeiten und zeitgemäße, räumliche Sequenzen für die vorgesehenen Ausstellungsthemen zu entwickeln, stand im Mittelpunkt der Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten. Dabei hat die zusätzliche Neuorganisation der inneren Erschließung auch die räumliche Neuordnung unterstützt. Der Zugang zur neuen Galerie erfolgt barrierefrei über eine neue, kombinierte Rampen- und Treppenanlage, wie bisher von der Schönen Aussicht. Der Eingang verknüpft in seiner neuen Gestalt als mehrgeschossiges Foyer alle drei Ebenen über diagonal verschränkte Lufträume miteinander. Zwei großzügige Treppen sowie ein Aufzug erschließen die Ebenen. Die Künstlerräume von Joseph Beuys und Ulrike Grossarth bilden weiterhin das Zentrum des Hauses, umgeben von den Seitenlichtkabinetten und der Wandelhalle, welche den Rundgang schließt. Im Obergeschoss wurde die Raumfolge der Oberlichtsäle erweitert und die Qualität der Säle als Tageslichträume mit dem Einbau einer modernen Tageslichtdecke gestärkt.
Beteiligte Fachplaner
Juryurteil
Nach mehreren Überformungen im Lauf ihrer Geschichte und etlichen Jahrzehnten funktionaler und atmosphärischer Unzulänglichkeit „atmet“ die Neue Galerie wieder. In der Betrachtung von außen macht bereits die Fassade die Geschichte des Gebäudes lesbar. Zugang und Erschließung wurden mit großer Sorgfalt und souveräner Ruhe neu organisiert, innenräumliche Erlebnisse wiederentdeckt oder neu formuliert. Die Museumslandschaft Kassel hat damit einen wichtigen Baustein in exponierter Lage wieder erobert.