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AUSSTELLUNG im AUFHOF – BDA PREIS NIEDERSACHSEN 2023

30. November 2023

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Erste Ausstellungsstation des BDA Preises Niedersachsen 2023 im AUFHOF (ehem. Galeria-Kaufhof an der Marktkirche in Hannover)

Fünf Tage nach der feierlichen Preisverleihung startete die erste öffentliche Ausstellung des BDA Preises Niedersachsen 2023 im AUFHOF in Hannover.  Bei nasskaltem Wetter fand sich eine überschaubare Zahl an Gästen zur Eröffnung im Auditorium ein. Stadtbaurat Thomas Vielhaber hatte sein Grußwort aus aktuellem Anlass kurzfristig absagen müssen. So begrüßte die BDA Landesvorsitzende Dilek Ruf zunächst die Gäste, bevor Mitglieder aus dem Landesvorstand die Preisträger vorstellten.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Dilek Ruf begrüßte die Gäste

Stefan Grieshop begann mit dem „Umbau und der Erweiterung des Copernicus-Gymnasiums in Lönigen“, das einen der 6 gleichrangigen Preise erhalten hat. Zentrale Idee bei dem prämierten Bau war die harmonische Integration des Pilzgebäudes in das Gebäudeensemble des Copernicus-Gymnasiums. Dies haben die Planer erreicht durch eine einheitliche Fassadengestaltung aus rotem Klinker wie auch durch den Ausbau der unterhalb der auskragenden Gebäudeteile des Pilzgebäudes gelegenen Freiflächen, die zu einem kompakten dreigeschossigen Baukörper führten. Sowohl die alte Sporthalle als auch der Klassen- der Musik- und der Naturwissenschaftliche Trakt wurden ebenfalls mit neuen Fassaden versehen.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Stefan Grieshop begann die Vorstellung der 6 gleichrangigen Preise mit dem Copernicus-Gymnasium in Löningen

Ein Auszug aus dem Juryurteil lautet: „Die vormals heterogene Architektursprache ist mit zeitgemäßer Formgebung und dauerhaftem Ziegel so umgestaltet, dass ein zusammenhängendes Erscheinungsbild aller zur Schule gehörenden Baukörper entstand. Hervorzuheben ist der Umgang mit dem sogenannten Pilzgebäude, das im Innenbereich mehrgeschossige Räume von für die Schülerinnen und Schüler hohem visuellem Reiz erkennen lässt. Auch die Außenanlagen scheinen in ihrer Gestalt und ihrer der Nutzung angemessenen Einfachheit den klaren Ordnungsstrukturen des Hochbaus zu folgen. Ein gelungenes Ensemble.“

Foto: Kirill Starodubskij
Foto: Kirill Starodubskij
Lichthof statt Treppenhaus – der neue Innenraum des „Pilzgebäudes“ vom Copernicus-Gymnasium in Lönigen

 

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Interessierte Zuhörer

Susanne Kreykenbohm, die nicht im Vorstand ist sondern die Öffentlichkeitsarbeit für den BDA Landesverband im Landessekretariat macht und die BDA Preise organisiert, folgte mit der Vorstellung des prämierten städtebaulichen Quartiers „Havekant in Oldenburg“. Am Alten Stadthafen Süd in Oldenburg ist am Südufer der Hunte ein neues Wohnquartier entstanden. Das Projekt Havekant ist Teil davon und besteht aus 3 Gebäuden mit 290 Wohnungen, 1 Kita und 1 Gastrofläche. Das Grundstück am Ufer der Binnenschifffahrtswege Hunte und Küstenkanal barg zwei große Herausforderungen: Schallschutz zum angrenzenden Gewerbe, zur Bahn- und Straßenbrücke und die Orientierung weg vom Gewerbe, zum Wasser, nach Norden. Der Entwurf reagiert in Form einer Kammstruktur mit baulichem Schallschutzrücken.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Susanne Kreykenbohm stellte das städtebauliche Projekt „HAVEKANT“ in Oldenburg vor

Die Jury fomulierte: „Der Alte Stadthafen Süd ist hinsichtlich der Konversion ehemals gewerblicher genutzter Standorte ein städtebauliches Vorzeigeprojekt. Als wasser- und bahnseitiges Eingangsportal zur Stadt Oldenburg überzeugt das Areal mit einer urbanen Nutzungsvielfalt aus Wohnen, Gewerbe, sozialer Infrastruktur und Gastronomie. … Das Gesamtvorhaben, entwickelt in einem kooperativen Verfahren mit drei unterschiedlichen Architekten, überzeugt sowohl durch die harmonische Gestaltung der Hafenkante, als auch durch die individuelle architektonische Ausgestaltung der einzelnen Höfe. … . In beispielhafter Weise haben Architekten und Bauherrschaft ihre Verantwortung für die städtebauliche und architektonische Entwicklung eines Teils der Stadt wahrgenommen und werden mit einem BDA-Preis ausgezeichnet.

Foto: Christian Spielmann
Foto: Christian Spielmann
HAVEKANT in Oldenburg

Daran schloss sich die Vorstellung von Maria Atitar mit dem prämierten Wohnprojekt „Zusammen Wohnen in Hannover“. Beim Wohnungsbau Agnes-Hundoegger-Weg sind vier kompakte, viergeschossige Baukörper frei im Raum zwischen dem Gebäudebestand platziert und so aneinandergerückt, dass drei von ihnen miteinander verschmelzen und offene gemeinschaftliche Hofräume entstehen. Die Baukörper gruppieren 63 Wohnungen in vier Hausgemeinschaften. Neben Eigentumswohnungen in einem Baukörper wurden im dreigliedrigen Baukörper geförderte Mietwohnungen realisiert. In dessen mittlerem Baukörper wohnt eine inklusive Wohngruppe.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Maria Atitar mit dem Preis „Zusammen Wohnen“ in Hannover
Foto: Schnepp Renou
Foto: Schnepp Renou
Zusammen Wohnen in Hannover

Das Juryurteil lautet u.a. : „Statt der üblichen Aneinanderreihung von Solitären wurden hier drei der vier kubischen Wohnbaukörper durch Verschneidungen zu einer Einheit verschmolzen, wodurch ästhetisch überzeugende Gemeinschaftsflächen auf Erdgeschossebene entstanden sind. Die überdachten Kolonnadengänge fördern Begegnungen zwischen den Bewohnenden und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den begrünten Gemeinschaftshöfen dar. … Durch Wohnzonen, die bis zur Fassade freitragend überspannt sind, konnten die Grundrisse flexibel gestaltet werden – und auch eine zukünftige Anpassung ist theoretisch möglich. Bemerkenswert ist zudem, dass in Bezug auf Gestaltung und Wertigkeit kein Unterschied zwischen sozial geförderten und Eigentumswohnungen gemacht wurde.“

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Nicolai Richter berichtet über das Preisträgerprojekt „Studierendenhaus in Braunschweig“

Nicolai Richter, Vorstandsmitglied aus Braunschweig, stellte auch das prämierte Braunschweiger Projekt „Studierendenhaus der TU Braunschweig“ vor. Das Studierendenhaus ist ein offenes Raumkonzept für verschiedene studentische Aktivitäten. Sein Ordnungsprinzip folgt der Idee der Superstructure, die es ermöglicht, den Grundriss des Gebäudes ständig neu zu konfigurieren. Das transparente Gebäude bietet viel Tageslicht und verbindet zugleich den Innenraum nahtlos mit dem Außenraum. Schallschluckende Vorhänge, Teppich und Akustikdecken sorgen für eine angenehme Raumakustik. Die Stahl-Holzhybrid-Konstuktion ist komplett demontierbar geplant nach dem Prinzip des „Materiallagers der Zukunft“.  Bei Studierenden sind die Arbeitsplätze sehr begehrt, wusste Nicolai Richter zu berichten.

Foto: Leonhard Clemens
Foto: Leonhard Clemens
Studierendenhaus der TU Braunschweig

Die Jury betonte: „Das Studierendenhaus der TU Braunschweig wirkt so federleicht, dass man fast meinen könnte, es stünde nicht in Deutschland, wo doch hierzulande jegliche architektonische Form mit jedem Jahr immer klobiger zu werden scheint. … Der Pavillon erinnert an Bauten aus der frühen Nachkriegsmoderne – die weißen Stahlelemente, Holzdecken sowie die sonnengelben Akustikvorhänge verleihen ihm jedoch eine eigene und heitere atmosphärische Qualität. Die offene Struktur lässt vielfältige Formen der Aneignung durch die Studierenden zu und schafft damit eine Offenheit, wie sie für die Bauaufgabe Studierendenhaus wünschenswert ist.“

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Patrik Nilsson mit der Präsentation des Gymnasiums Langenhagen

Patrik Nilsson, stellvertretender Landesvorsitzender, beschrieb den preisgekrönten „Neubau des Gymnasiums Langenhagen“, bei dem eine „Schule als Dorfgemeinschaft“ das Konzept für das neue 7- zügige Gymnasium in Holz-Beton-Hybridbauweise ist – mit fünf Sportfeldern, einer Mensa und Ganztagsbereich. Im Erdgeschoss sind Sonder- und Gemeinschaftsflächen. In den Obergeschossen liegen Jahrgangsstufencluster mit umlaufenden Balkonen. Das „Herz der Schule“ bildet ein Raumkontinuum aus Aula, Schulfoyer, Sportfoyer, Mensa.

Foto: HGEsch
Foto: HGEsch
Gymnasium Langenhagen, im Winkel orientiert zur Landschaft mit Jahrgangsclustern in den oberen Geschossen und zugehörigen Aufenthaltsflächen auf den Dächern

Über diesen prämierten Bildungsbau sagt die Jury: „Das siebenzügige Gymnasium für 1.700 Lernende und 200 Lehrende in Holzhybridbauweise wird in einem Winkel organisiert, schirmt den Straßenlärm ab und öffnet sich zur ruhigen Landschaft. Die klare Struktur der Schule ermöglicht trotz der Größe eine gute Orientierung. Die Lernhäuser in Holzbauweise über dem Massivbau-Erdgeschoss mit ihren umlaufenden Balkonen erlauben Unterrichtsbereiche in den Freiraum zu entwickeln. Daneben entsteht ein Schulhof auf dem Dach. … . Die klare Raumstruktur der Anlage bietet auch für außerschulische Nutzungen eine sehr gute Auffindbarkeit. Der großzügige Maßstab der Lernhaus-Fassaden über den pylonartigen Erdgeschossfassaden vermittelt eine große Leichtigkeit und Klarheit. Die Jury würdigt besonders, dass trotz der Großstruktur eine sehr gute Differenziertheit der Raumfolgen und damit auch einfache Orientierung für die Nutzer gegeben ist.“

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Den Preis für das „CORE in OLDENBURG“ stellte Dilek Ruf vor

Schließlich beschrieb Dilek Ruf den sechsten Preisträger – das „CORE in OLDENBURG“. In das ehemalige Kaufhaus im City Center Oldenburg (CCO) ist nach jahrelangem Leerstand die Innovationsplattform CORE eingezogen, die als zentraler Kern den gesamten Komplex neu ausrichtet. Auf ca. 2.500 qm über zwei Etagen wird das von den Architekten mitentwickelte Betreiberkonzept mit einer Mischung aus Coworking, Gastronomie und Events zu einem öffentlichen innovativen Ort, der die kreativen Kräfte der Region zusammenführt und kräftigt.

Foto: Ulf Duda
Foto: Ulf Duda
Markthalle und Treffpunkt im Erdgeschoss des CORE in Oldenburg

„Das CORE Oldenburg ist ein herausragendes Beispiel wie eine visionäre Transformation leerstehender Einzelhandelsimmobilien gelingen kann. Durch die Ansiedlung des Co-Working Space, der Gastronomie und des Eventbereichs in der Heiligengeiststraße wird dieser Teil der Innenstadt belebt und zusätzliches Publikum gewonnen“, schreibt die Jury und urteilt weiter: „Positiv ist hier das kreative Unterlassen von Eingriffen zu würdigen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Projekt durch die Architekten ANGELIS & PARTNER initiiert wurde, die auch Teil der Bauherrenschaft sind. Dieses Projekt erhält einen BDA Preis auf Grund seiner nachhaltigen, in der Projektentwicklung vorbildlichen und gesellschaftlichen Relevanz.“

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
Nach der Präsentation im Auditorium des AUFHOF …
Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
… gab es Gelegenheit zu Gesprächen und der Besichtigung der Ausstellung.

Nach der Vorstellung der Preise besuchten die Gäste die Ausstellung und konnten sich bei Gesprächen bei einem Getränk ein eigenes Bild von allen Projekten machen – von den 16 Bauten der Engeren Wahl über die 5 Auszeichnungen bis zu den 6 Preisen.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

Die Ausstellung im AUFHOF ist öffentlich und noch zu sehen bis zum 23.12.2023 (neu!). Die Öffnungszeiten sind Di + Mi 10 – 18 Uhr, Do – Sa 10 – 20 Uhr (neu!). Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der dort ausliegt oder auch über das Landessekretariat auf Anfrage zu beziehen ist.

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz
In der Ausstellung …

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

Foto: Julian Martitz
Foto: Julian Martitz

HIER gelangen Sie zu den Informationen über die Preisträger und die Preisverleihung im Auditorium des Sprengel Museums.