Das kleine, schmale Wohnhaus steht als Raumschale in einem heterogenen Mischgebiet in Frankfurt am Main. Das lange und konisch zulaufende Grundstück grenzt an den alten Fechenheimer Bahnhof. Auf diesen richtet sich das Wohnhaus mit einer im Obergeschoss vollständig verglasten Stirnseite aus. Ansonsten ist das Gebäude bis auf einen langen, schmalen Fensterschlitz vollkommen geschlossen. Im Rückbereich ist das Erdgeschoss wie eine „Schublade“ herausgezogen und wird zur Terrasse. Der Splitlevel stellt ein großzügiges Raumkontinuum her, der Luftraum verbindet drei Räume miteinander. Das Bad, in der Mitte des Gebäudes angeordnet, wird über eine raumhohe Glaswand zum Wohnraum hin natürlich belichtet und kann so visuell Teil des Wohnraumes werden. Ein Vorhang ermöglicht Rückzug und Privatheit. Die Konstruktion wurde bewusst einfach gehalten und die Materialwahl auf rohe Oberflächen mit wenig Ausbaubedarf reduziert, die Stahlbeton-Decken sind thermisch aktiviert.
Beteiligte Fachplaner
Ing. Büro Jan Kleiner, Dreieich (Tragwerk)
Juryurteil
Haus am Unort: Das Haus, umstellt von Bahngleisen und aufgelassenen Gebäuden in Fechenheim, besetzt das kleine Restgrundstück mit einem einfachen linearen Baukörper, der sich zum Unwirtlichen abgrenzt und sich differenziert an den Stirnseiten öffnet. Die Außenwände als Schale schaffen im Inneren ein Raumkontinuum, das alle Wohnräume durch Blickbeziehungen miteinander verbindet. Mit preiswerten Mitteln, einfachen Materialien und ungewöhnlichen Detailfügungen entsteht für den mutigen Bauherrn ein feiner Mikrokosmos, der beispielhaft für die Nachverdichtung innerstädtischer Restflächen Frankfurts ist.